Wir stellen vor: Isabell Diekhoff aus der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel
Seit Juli 2025 ist Isabell Diekhoff in der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel die Ansprechpartnerin für die frauen*orientierte Arbeit. Mit ihrer theoretischen wie praktischen Erfahrung wie auch ihrer zupackenden Art setzt sie sich seitdem dafür ein, Frauen* mit HIV in vielfältiger Weise zu stärken und ihren Alltag zu erleichtern.
Isabell Diekhoff bringt mit ihren interdisziplinären Studiengängen sowie ihrer beruflichen Erfahrung eine Perspektive ein, die wir nicht nur für den Bereich Frauen* und HIV/Aids sehr gut gebrauchen können.
Zuerst ein paar Worte zu ihrem Hintergrund: Isabell hat von 2015 bis 2019 den Bachelor in Gender and Diversity von der Hochschule Rhein-Waal in Kleve mit Schwerpunkten wie Gleichstellung, Diversität und globale Bezüge erworben. Anschließend absolvierte sie von 2020 bis 2022 den Master in Sustainable Development Management an der gleichen Hochschule; der Fokus liegt bei diesem Studiengang auf Projektmanagement, empirischen Methoden und der Verbindung von Entwicklungsthemen mit praktischer Umsetzung. Ein Auslandssemester führte Isabell 2017 an die Universität Kapstadt, Südafrika.
Von 2021 bis 2024 arbeitete Isabell als Quartiersmanagerin in der Stadt Kleve, wo sie Sozialraumarbeit, Vernetzung und die Initiierung sowie Evaluierung neuer Projekte verantwortete. Diese Stelle war von der Stadt neu geschaffen worden und wurde nach drei Jahren von einem privaten Träger übernommen. Die Zeit hier lehrte Isabell, sich selbst zu organisieren, eigene Strukturen zu schaffen, zu koordinieren und Angebote für ein gelingendes Miteinander und eine Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen zu initiieren und fortzuführen. Das Wohnumfeld spielte hier auch eine große Rolle.
Sehr früh war Isabell jedoch klar, dass sie sich beruflich mit strukturellen wie gesellschaftlichen Ungleichheiten und Diskriminierung sowie der Unterstützung davon Betroffener auseinandersetzen möchte. Die Arbeit in einer Aidshilfe – welche sie ursprünglich gar nicht im Fokus hatte - versprach ihr nun die Chance, Vielfalt anzuerkennen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. So bewarb sie sich auf eine Stellenausschreibung der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel und bekam die Stelle.
Seit dem 1. Juli 2025 ist Isabell vorwiegend im Bereich Frauen* tätig. Zu ihren Aufgaben gehören Unterstützung, Begleitung und Beratung sowie die Organisation und Betreuung von präventiven Angeboten für Frauen* mit HIV. So sucht sie beispielsweise einmal monatlich zusammen mit einer Person aus dem Gesundheitsamt Duisburg den Straßenstrich auf, verteilt Kondome und Infomaterial, spricht mit Streetworker*innen und versucht, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.
Isabell ist beteiligt an der Betreuung bereits vorhandener Vernetzungsangebote wie das lokale Mittwochs-Café, das JES-Frühstück oder das monatlich stattfindende Frauen*kochen, ein Angebot von XXelle Ruhrgebiet, welches bisher abwechselnd in Essen und Bochum stattfand. Isabell hat sich mit Duisburg nun dieser Gruppe angeschlossen und arbeitet daran, zukünftig Treffen in der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel zu organisieren.
Durch längere Vakanz der Stelle in der Aidshilfe war und ist es nötig, bereits einmal vorhandene Frauen*gruppen und Angebote erneut anzusprechen und zu bewerben, um den Klientinnenstamm neu zu aktivieren und zu stärken und die Projekte aufs Neue zu etablieren. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit XXelle Ruhrgebiet sowie der Landesarbeitsgemeinschaft Frauen* und HIV/Aids in NRW sind dabei eine unschätzbare Hilfe und bieten Inspiration wie Möglichkeiten für regelmäßige gemeinsame Angebote, für welche sonst eventuell nicht genug Ressourcen vorhanden wären.
Ein erstes eigenes Projekt konnte Isabell zusammen mit dem Kreisgesundheitsamt und dem Gesundheitsamt Duisburg umsetzen. Im November 2025 fanden erstmals zwei FINTA*-Testtage (Frauen, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche und agender Personen) statt. Geplant ist hier zukünftig ein regelmäßiges Testangebot in einem geschützten Rahmen zu schaffen.
Ihren Arbeitsschwerpunkt hat Isabell auf den Bereich der Migration gelegt. Sie betreut und begleitet Menschen aus Hochinzidenzgebieten und ist Ansprechpartnerin für Migrant*innen und deren Anliegen. Hier plant sie für 2026 ein weiteres Projekt: Wiederum in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Duisburg sollen Besuche in Sprachschulen stattfinden, um dort über den aktuellen Stand der medizinischen Entwicklung in Deutschland und Angebote der Aidshilfen zu informieren. Im Vorfeld muss jedoch noch geklärt werden, wie viel Raum die jeweilige Sprachschule diesem Projekt zur Verfügung stellen kann und möchte, so dass dann erst die konkrete Aktion geplant werden kann. Geht es nur um die Verteilung von Infomaterial, um eine kurze Redezeit – eventuell auch mit der Möglichkeit, Fragen zu stellen – oder kann auch ein Workshop angeboten werden?
In der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel erlebt sie – nach ihren eigenen Angaben - zum ersten Mal ein kollegiales Zusammenwirken, einen Zusammenhalt, den sie bisher nicht kannte. Hier wird Teamarbeit mit viel Herzblut gelebt.
„Ich weiß, dass hier Kolleginnen und Kollegen sind, die mit mir an einer Lösung arbeiten werden.“
