Zum Welt-Aids-Tag: Neue Herausforderungen, um Aids zu vermeiden
Politik hat Wort gehalten – Kürzungen von 2025 werden 2026 zurückgenommen.
2025-11-28: Im Jahr 2024 hat sich die Anzahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland und NRW leicht erhöht. „Auch ein leichter Anstieg der HIV-Zahlen darf uns nicht beruhigen. Es zeigt sich, dass weitere Anstrengungen erforderlich sind, um Aids zu vermeiden. Damit Menschen rechtzeitig von ihrer HIV-Infektion erfahren und zeitnah mit wirksamen Therapien beginnen können, bedarf es vor allem zielgruppenspezifischer Testangebote sowie einem leichten Zugang zu Therapie“, erklärte Patrik Maas, Landesgeschäftsführer der Aidshilfe NRW.
Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt die Zahl der HIV-Neuinfektionen im vergangenen Jahr auf 2 300. Für das Land NRW schätzt das RKI die Zahl der Neuinfektionen auf etwa 450, was einen Anstieg um etwa 3,5 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Etwa die Hälfte des Anstiegs ist auf Infektionen bei Männern zurückzuführen, die Sex mit Männern haben. Anstiege der HIV-Neuinfektionen wurden jedoch auch bei Menschen mit injizierendem Drogengebrauch sowie durch heterosexuelle Übertragungswege beobachtet.
Nachdem die Arbeit der Aidshilfe in NRW durch Kürzungen im Landesetat in diesem Jahr massiv eingeschränkt war, wird die Förderung von Maßnahmen zur Eindämmung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen im Jahr 2026 wieder auf das Niveau von 2024 erhöht. „Allen Beteiligten, den Abgeordneten der Regierung und der Opposition sowie Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, danken wir für das Vertrauen“, so Maas weiter. „Im kommenden Jahr müssen wir mit dem Land über zusätzliche Angebote reden.“
Besondere Herausforderungen sieht die Aidshilfe NRW unter anderem in der Beratung von Menschen, die beim Sex Substanzen konsumieren. Hier müssen endlich Drug-Checking-Angebote etabliert werden. Sexarbeiter*innen und Menschen mit Migrationsbiografie bedürfen eines besseren Zugangs zur Gesundheitsversorgung. Auch die Verfügbarkeit der HIV-Prophylaxe, der PrEP, für alle, die von ihr profitieren, muss gewährleistet werden. „Überhaupt muss die HIV/Aids-Prävention ausgebaut und verstetigt werden: In der schwulen Szene, an Orten, an denen Drogen konsumiert werden und an denen Sexarbeit angeboten wird, in Justizvollzugsanstalten und in Schulen.“
Dabei geht es auch darum, mit bedarfsorientierten und zielgruppenspezifischen Angeboten Gesundheitskompetenz zu vermitteln. „Leider wurde im Jahr 2024 bei etwa 32 Prozent der HIV-Erstdiagnostizierten ein fortgeschrittener Immundefekt und bei etwas mehr als der Hälfte davon bereits das Vollbild Aids festgestellt. Damit wollen wir uns als Aidshilfe nicht abfinden. Niemand in NRW sollte heutzutage noch an Aids erkranken müssen! Wir werden weiterhin mit Beratungs- und Testangeboten Menschen in die Lage versetzen, mögliche Infektionen frühzeitig aufzudecken, um zeitnah mit wirksamen Therapien beginnen zu können", ergänzte der Landesgeschäftsführer.
Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember machen die lokalen Aidshilfen in NRW mit einer Vielzahl öffentlicher Aktionen, darunter Infostände, kostenlose Beratungs- und Testangebote sowie Solidaritätsveranstaltungen, auf ihre Arbeit aufmerksam.
Kontakt:
Aidshilfe NRW e.V. · Lindenstraße 20 · 50674 Köln Dr. Guido Schlimbach · Pressesprecher
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