
Wir stellen vor:
Anja Wolff, Diplom-Pädagogin, Aidshilfe Bochum e.V.
Im Jahr 1988 wurde Anja von einem befreundeten Mitarbeiter der Aidshilfe Hagen angesprochen, ob sie nicht Lust hätte, ehrenamtlich in der Aidshilfe Telefonberatung zu machen. Da sie während ihres Studiums zur Diplompädagogin den Bereich Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Einzelfallhilfe gewählt hatte und sie beraterisch tätig sein wollte, sagte sie zu und fand sich in einem Raum des Jugendringes mit einem kleinen Schreibtisch und einem Telefon mit Wählscheibe zur Beratung wieder.
Durch die damals aktuelle Bedrohung ihrer schwulen Freunde durch Aids war sie sehr motiviert, Hilfe und Unterstützung zu leisten. Nach Abschluss des Studiums arbeitete sie hauptamtlich in der Aidshilfe in Hagen und war im Bereich der psychosozialen Beratung und Begleitung tätig. Nach insgesamt sieben Jahren der ehren- und hauptamtlichen Arbeit, in denen sie Menschen mit HIV und deren Angehörige von Anfang der Diagnose bis zum Tod begleitete, entschloss sie sich, die Aidshilfe zu verlassen. Krankheit, Sterben und Tod waren so allgegenwärtig, dass es einen Wechsel benötigte.
Sie fand einen neuen Aufgabenbereich im Ambulant Betreuten Wohnen der evangelischen Frauenhilfe von Westfalen und arbeitete im südlichen Märkischen Kreis mit Menschen, die chronisch psychisch erkrankt waren. Während dieser Zeit absolvierte sie eine Weiterbildung zur Entspannungspädagogin. Nach fünf Jahren wagte sie den Sprung in die Selbständigkeit und eröffnete eine Praxis für Entspannungsmethoden.
Als dieses sich als nicht erfolgversprechend entwickelte, suchte sie eine Stelle und bekam ein Angebot in der Aidshilfe Bochum, in der sie seit inzwischen 20 Jahren die psychosoziale Beratung und Begleitung von Menschen mit HIV und deren An- und Zugehörige, sowohl unter der Marke XXelle als auch im Kontext von Drogen und Haft aufgebaut hat.
Für sie war der Einsatz im Strafvollzug eine Herzensangelegenheit, da auch Menschen in Haft, Menschen sind und eine menschenwürdige Behandlung verdienen. Sie nahm während ihrer Zeit an vielen Vernetzungstreffen der Aidshilfe NRW wie dem LAK Drogen/Haft und der LAG Frauen* und HIV/Aids in NRW, an diversen Runden Tischen der Straffälligenhilfe und dem PLUS Projekt gegen Hepatitis C teil.
Außerdem führte sie im Rahmen des Modellprojektes Hepatitis-C-freie Justizvollzugsanstalt das Rückfallprophylaxetraining durch. Nach Beendigung des Projektes gab es keine weitere direkte Zusammenarbeit mit den Justizvollzugsanstalten in Bochum. Seit einiger Zeit rückt für sie das Thema HIV und Alter in den Vordergrund, da sich die Anzahl der Menschen im Rentenalter und mit Pflegebedarf stark erhöht hat.