
Wir stellen vor:
Sabine Reinke, Geschäftsführerin von Looks e.V.
„Spiel nicht mit den Schmuddelkindern…“ So fühlt sich die Resonanz manchmal noch heute an, wenn Sabine Reinke anderen über ihre Arbeit bei LOOKS erzählt. Als hätte man es mit Menschen zu tun, die es nicht wert sind, dass man sich für sie sozial engagiert: Männer und Jungs, die auf den Strich gehen.
Die in Köln geborene Sozialarbeiterin leitet seit 26 Jahren die Anlauf- und Beratungsstelle von LOOKS, die inzwischen zu einem festen Bestandteil der HIV-Versorgungsstruktur in Köln und NRW geworden ist. LOOKS hat die Versorgungsstruktur für anschaffende Jungs und Männer in NRW mit aufgebaut, so dass inzwischen ein landesweites Netzwerk entstanden ist.
Vom einst belächelten und argwöhnisch angesehen „Projekt“ hin zu einer ernst genommenen und geschätzten Einrichtung war es ein langer und anstrengender Weg, der, wie Sabine ausdrücklich betont, von der Aidshilfe NRW immer unterstützt wurde. Im Jahr nach Eröffnung seiner Beratungsstelle 1999 wurde der Verein Mitglied im Landesverband. Die Themen, mit denen LOOKS neben der HIV-Prävention zu tun hat, reichen von Diskriminierung, Gesundheit, Armut, Obdachlosigkeit, Gewalt, Migration, Sucht, Isolation, um nur einige zu nennen.
Dass Sabines beruflicher Weg ausgerechnet zu LOOKS führte, war reiner Zufall. Per Zeitungsannonce wurde eine Geschäftsführung für den Verein gesucht. Sabine, die zuvor viele Jahre in der kommunalen Jugendhilfe in der Nähe von Köln gearbeitet hatte und sich beruflich verändern wollte, bewarb sich und der Vorstand entschied sich für sie. Die erste Anlauf- und Beratungsstelle von LOOKS befand sich im Hinterzimmer des damaligen Kölner Clubs „Chains“ – einer Lack- und Lederdiskothek. Sabine berichtete von der abenteuerlichen Erfahrung, sich plötzlich in „Stricherkneipen“ und Darkrooms wiederzufinden, was dann aber schnell zu ihrer Arbeitsroutine wurde.
Als anstrengend empfindet Sabine das „Drumherum“ ihrer Arbeit, zum Beispiel wenn es um die Finanzierung der Einrichtung geht. Auch die Suche nach einer neuen Bleibe gestaltete sich schwierig. „Wir saßen buchstäblich auf der Straße. O-Ton eines Maklers: ‚Ach so, Sie arbeiten mit Homosexuellen. Das hier ist ein Objekt, wo das nicht passt‘. Am Ende trafen wir auf eine aufgeschlossene Vermieterin, die uns mit dem Mühlenbach 42 die Fortsetzung unserer Arbeit ermöglichte“.
Den unmittelbaren Kontakt zu den Klient*innen erlebt Sabine als sinnstiftend und bereichernd. „Es berührt mich immer wieder, Menschen in schwierigen Lebenssituationen einen Ort bieten zu können, an dem sie respektiert werden und den sie als ein ‚kleines Zuhause‘ empfinden, das viele von ihnen nie hatten. Oft sind wir die einzigen sozialen Bezugspersonen, die sie haben. In Köln gibt es für die Zielgruppe keine andere Anlaufstelle im Hilfesystem. Die Jungs sind für uns keine ‚Fälle‘ und es ist großartig, wie viel Vertrauen, aber auch Dankbarkeit wir von ihnen bekommen“.
Weitere Infos zu Looks findest du unter looks-ev.de.