
In Aidshilfen engagierte Menschen sind Menschenfreunde
Auszüge aus der Rede von Minister Karl-Josef Laumann zum Jahresempfang der Aidshilfe NRW am 1. April 2025 im Düsseldorfer Maxhaus
Anlässlich des Jahresempfangs der Aidshilfe NRW am 1. April 2025 in Düsseldorf gratulierte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann dem Landesverband zu seinem 40-jährigen Bestehen. Dabei betonte er, dass er die Aidshilfe in den 13 Jahren, in denen er sie als Gesundheitsminister beobachten konnte (2005 bis 2010 sowie 2017 bis heute), diese immer als offen, gesprächsbereit und den aktuellen Herausforderungen gegenüber aufgeschlossen erlebt habe.
In den zurückliegenden Jahrzehnten sei viel passiert auf dem Gebiet der medizinischen Forschung und Versorgung von Menschen mit HIV. Die Wahrnehmung der Gesellschaft habe sich zum Guten wie zum Schlechten verändert und politisch sei man auch viele Schritte weitergekommen. Auch er selbst habe aus den Gesprächen mit den Vertreter*innen der Aidshilfe NRW viel gelernt.
Die Aidshilfen haben sich dafür eingesetzt, dass Menschen nicht ausgegrenzt werden. Sie haben einen großen Beitrag dazu geleistet, dass man die Unterschiedlichkeit von Menschen akzeptiert, nicht nur in ihrer sexuellen Orientierung, auch was ihre Herkunft, Lebensentwürfe und soziale Situation betrifft.
Laumann wörtlich: „Deswegen spiegeln die Aidshilfen auch einen Teil meiner Lebensauffassung wider, dass man den Menschen so akzeptieren muss, wie er ist, und dass jeder Mensch aufgrund seiner Persönlichkeit ein Recht hat, auch so zu leben, wie er das für richtig hält. Dass man sich dafür schlicht und ergreifend nicht rechtfertigen muss.
Ich bin davon überzeugt, dass die Aidshilfen vielen Menschen Mut gemacht und sie in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt haben. Gerade jenen, bei denen sich in jungen Jahren die sexuelle Orientierung herausbildet, Mut gemacht haben, mit anderen Menschen darüber zu reden, statt alles in sich hineinzufressen und sich zu schämen.
Was die Aidshilfen hier geleistet haben, ist ein großer gesellschaftlicher Wert. Ich will es so formulieren: Dass heutzutage große Teile der Gesellschaft damit entspannt umgehen können, ist ein großer Verdienst der Aidshilfe in der Bundesrepublik Deutschland und bei uns in Nordrhein-Westfalen. Dafür kann man nur dankbar sein.“
Laumann betonte, dass es auch zukünftig einer starken Aidshilfe in Nordrhein-Westfalen bedürfe, weil sie einen unverzichtbaren Beitrag dazu leiste, dass die Neuinfektionen mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten reduziert und auf einem zurzeit relativ niedrigen Niveau gehalten werden. Deswegen sei es auch für das Land wichtig, die Aidshilfe in diesem Kontext fest an seiner Seite zu haben.
Der Minister machte deutlich: „Ich wünsche mir, dass Sie weiterhin einen Beitrag leisten, dass sich in dieser Frage und auch in anderen Fragen die Gesellschaft nicht weiter polarisiert. Denn es gibt heute Entwicklungen, wenn Sie das ein oder andere politische Spektrum sehen, aus denen erhebliche Anfeindungen kommen, wenn sie etwa an die Menschen denken, die transsexuell sind.
Ich finde, im Gesundheitssystem muss es so sein, dass wenn ein Mensch das so empfindet und es psychologisch gut begleitet wird, dass wir dieses Empfinden akzeptieren und in der Lage sein müssen, bestimmte medizinische Behandlungen über die gesetzlichen Krankenkassen weiterhin zu finanzieren. Und Sie wissen, wie umstritten das in dem ein oder anderen politischen Lager ist.“
Abschließend ging Laumann auch noch einmal auf das letzte Jahr ein. „Sie sollen wissen, dass ich einerseits als Minister natürlich die Eckpunkte eines Kabinettsbeschlusses umsetzen muss. Andererseits können Sie mir glauben, dass ich als Sozialpolitiker sehr gut damit umgehen konnte, dass so viele Leute auf den Rheinwiesen waren, denen der Sozialstaat nicht ganz egal ist.
Herr Maas und Herr Schlimbach, Sie hätten mit mir ja auch ganz anders umgehen können. Ich hatte damals viele Veranstaltungen, auf denen es für mich nicht einfach war, die Beschlüsse der Landesregierung zu vertreten. Ich will ehrlich sagen, dass die Aidshilfe, auch wenn die Meinungen sehr konträr waren, es ging um viel Geld, es ging um Strukturen, aber dass Sie trotzdem in dieser Zeit immer menschlich angenehme Gesprächspartner waren.
Ich kann mich noch an die Mitgliederversammlung der Deutschen Aidshilfe erinnern, das war auf dem Höhepunkt der Entwicklungen. Da saß auch ein Saal voller Menschen wie hier und ich fühlte mich respektvoll behandelt. Anschließend hatten wir mit den jungen Leuten, die bei ihnen die Aufklärung in den Schulen machen, ein sehr gutes Gespräch, bei dem wir überlegt haben, wie wir die ein oder andere Frage lösen können. So stelle ich mir auch unter Demokrat*innen politische Auseinandersetzungen vor! Man hat seine Rolle, Haushaltsbeschlüsse fallen nicht vom Himmel, sie werden in Koalitionsrunden besprochen. Aber dass man auch in solch schwierigen Zeiten in einem guten Gespräch bleibt und alle Möglichkeiten auslotet, um zu einer vernünftigen Lösung zu kommen, dafür will ich mich ganz herzlich bei denen bedanken, die da, so finde ich, von den unterschiedlichen Gruppen, die betroffen waren, diejenigen waren, bei denen das menschlich sehr in Ordnung war.“
In dieser Zeit, betonte der Minister, sei eine Meinung sehr gefestigt worden. Er glaube, dass die Menschen, die sich in der Aidshilfe engagieren, Menschenfreunde sind. „Das ist das Wichtigste. Ich glaube, wenn man in dieser Gesellschaft etwas erreichen will, dann muss man Menschen gerne haben. Ich meine, dass man sagen darf, dass Sie zu den wenigen Leuten gehören, die Menschen einfach gerne haben. Hier trifft meine Einstellung mit der Ihren gut überein. Deswegen freue ich mich auch auf eine weitere gute Zusammenarbeit in Nordrhein-Westfalen und vor allem für die Menschen in unserem Land.“